Digitale Gewalt – wie können sich migrantische Verbände und Vereine schützen?
Digitale Gewalt und HateSpeech im Netz haben in den letzten Jahren zugenommen. Auch migrantische Verbände und Vereine berichten zunehmend von Anfeindungen auf ihren Social-Media-Kanälen, per E-Mail oder über ihre Kontaktformulare. Was also können migrantische Verbände und Vereine tun, um sich und ihre Mitglieder wirksam zu schützen? Welche Strategien helfen in Akutsituationen? Was kann man präventiv tun? Mit diesen Fragen haben wir uns im VAMOs Webinar am 5. März beschäftigt.
Das Webinar wurde in Zusammenarbeit mit der Organisation HateAid gestaltet. Basma Baghat, Betroffenenberaterin bei HateAid, gab spannende Einblicke in das Thema digitale Gewalt.
IT- Sicherheit – nicht zu unterschätzen
Um das Risiko digitaler Gewalt zu senken ist es hilfreich, in einem ersten Schritt die Sicherheit der eigenen IT zu überprüfen. Dazu gehört es, sichere Passwörter zu verwenden und sie regelmäßig zu erneuern. Nutzt eine Passwortverwaltung, um den Überblick über Eure Passwörter zu behalten und vermeidet einfache, sich wiederholende Passwörter. Zu empfehlen ist außerdem die Einrichtung einer Zwei-Faktor-Authentifizierung, um sicherzustellen, dass bei einer Anmeldung die Bestätigung mit einem zweiten Gerät erforderlich ist. Überprüft zudem, ob Eure Passwörter und persönliche Daten der Vergangenheit von einem Datenleak betroffen waren. Basma Baghat von HateAid empfiehlt, einen solchen Check beispielsweise durch die Prüfung der E-Mail-Adressen beim Hasso-Plattner-Institut durchzuführen.
Ein Krisenteam für den Ernstfall
Bildet in Eurem Verband schon heute ein Krisenteam, das bei einem Vorfall aktiv wird. Überlegt hierfür, welche Rolle jedes Mitglied einnehmen kann. Wer macht das Krisenmanagement? Wer kümmert sich um die analoge Sicherheit der betroffenen Person(en)? Wer übernimmt, falls notwendig und gewünscht, die öffentliche Kommunikation? Mit einem Krisenteam seid Ihr auf potenzielle Situationen vorbereitet und die betroffene Person ist bei einer Gewalterfahrung nicht allein, sondern weiß, wohin sie sich wenden kann, um Unterstützung zu bekommen.
Sucht Euch Hilfe
Solltet Ihr oder Euer Verband von digitaler Gewalt betroffen sein, sucht Euch Hilfe. Im Webinar wurde betont, dass es nicht die Aufgabe der betroffenen Person ist, zu entscheiden, ob ihre Erfahrungen einen Straftatbestand darstellen. Zögert also nicht, die Polizei, Beratungsstellen oder auch HateAid direkt zu kontaktieren, wenn ihr Euch angegriffen fühlt.
Meldet Euch für den zweiten Teil der Webinar-Reihe an
Ihr möchtet mehr erfahren und interessiert euch besonders für rechtliche Handlungsmöglichkeiten als Verband oder Verein? Im zweiten Teil des Webinars am 20. März werden wir gemeinsam mit Fachreferentin und Expertin Anna Wegschneider von HateAid über rechtliche Aspekte digitaler Gewalt sprechen. Sie wird den Umgang mit strafrechtlich relevanten Angriffen erläutern und ihre praktischen Erfahrungen und Tipps teilen. Außerdem beantwortet sie eure Fragen. Ihr könnt euch bis zum 19. März um 12:00 Uhr anmelden.
Wir möchten uns herzlich bei Basma Baghat und HateAid für die wertvollen Impulse bedanken und freuen und auf die Fortsetzung dieser wichtigen Diskussion im zweiten Teil des Webinars.
Weiterführende Links zum Thema digitale Gewalt findet ihr hier: