Neue Impulse, starke Netzwerke: So verlief VAMOs in Conference 2024

Am 9. November 2024 kamen in Berlin zahlreiche Vertreter*innen migrantischer Organisationen mit uns zusammen, um unter dem Motto „Zwischen täglichen Herausforderungen und Transformationskraft – Migrant*innenorganisationen in der postmigrantischen Gesellschaft“ neue Wege der Zusammenarbeit und gesellschaftlichen Mitgestaltung zu finden. Die Konferenz bot den VAMOs-Verbänden eine wertvolle Plattform, sich über zentrale Themen auszutauschen und gemeinsam Strategien zu entwickeln, um Migrant*innenorganisationen auf Bundes- und Landesebene weiter zu stärken.

Nach der Begrüßung durch Elena Kuhley und Janice Owen-Aghedo, Teil des VAMOs Projektteams, startete der spannende Tag mit einer interaktiven Kennenlernphase. Ein „Speeddating“ ermöglichte es den Teilnehmenden, schnell neue Kontakte zu knüpfen und mehr über die Vielfalt der anwesenden Organisationen zu erfahren.

Praktische Workshops: Kompetenzfelder stärken

In den darauffolgenden Workshops hatten die Teilnehmenden die Wahl zwischen den beiden wichtigen Themenfeldern: „Finanzierung und Fördermittelakquise“ und „Mediale Sichtbarkeit, politische Arbeit und Kommunikation“.

Unter der Leitung von Christine Gediga wurden im ersten Workshop digitale Kommunikation und Lobby-Arbeit thematisiert, um alltägliche Herausforderungen der politischen Arbeit besser zu meistern und die Wirkung der Öffentlichkeitsarbeit zu steigern. Der Workshop zu Finanzierung und Fördermittelakquise, geleitet von Sophia Schmidt, förderte den Austausch über erprobte Strategien und gab den Teilnehmenden wertvolle Hilfestellungen und praktische Tipps zur Mittelakquise.

Voneinander lernen: Praxisberichte und offener Austausch

Gestärkt nach der Mittagspause ging es mit inspirierenden Praxisberichten weiter, in denen Teilnehmende über konkrete Themen und Herausforderungen ihrer Organisationen sprachen. Kamila Schoell-Mazurek vom Polnischen Sozialrat berichtete über das Erasmus+ Projekt Include, betonte die Relevanz von Partnerschaften und Netzwerken und stellte die Methode des „Community Reporting“ vor. Der Bundesverband ausländischer Studierender, vertreten durch Kumar Ashish, sprach über das grundlegende Problem der Finanzierung, welches aktuell dank der VAMOs Lernbegleitung und langfristiger Finanzierungsstrategien besser angegangen werden kann. Um die strategische Planung im Bereich Digitalisierung mit Fokus auf den Ausbau des Wissensmanagements ging es im Input von Ehsan Djafari der Iranischen Gemeinde Deutschland. Alle drei Personen teilten Erfahrungen, Herausforderungen und Erfolge und ermöglichten es uns, direkt voneinander zu lernen.

Das anschließende Format „Auf einen Kaffee mit…“ bot uns eine entspannte Möglichkeit zum offenen Austausch: In kleinen Gesprächsrunden mit Agir Mustafa Birhimeoglu (BV Nemo e.V. und Bonem e.V.), Lydia Maria Taylor (AGABY), Amir Mahmood (An-Nusrat NRW e.V.) und Artemis Toebs (DSEE) konnten die Teilnehmenden in ungezwungener Atmosphäre Fragen stellen, Ansätze diskutieren und inspirierende Transformationsideen austauschen. Diese informellen Gespräche bei Kaffee und Kuchen waren für viele ein Highlight, da hier im persönlichen Rahmen praktische Tipps und Impulse weitergegeben wurden und sich vernetzt wurde.

 

 

 

 

 

Abschluss: Gemeinsam Visionen entwickeln

Am Ende des Workshoptags kamen alle Teilnehmenden zur Abschlussdiskussion zusammen. Hier diskutierten wir, wie migrantische Organisationen die Balance zwischen der Beschäftigung mit täglichen Herausforderungen und dem Potenzial ihrer gesellschaftlichen Transformationskraft finden können und griffen dabei auch Inhalte und Erkenntnisse aus den Workshops auf. Dabei wurden unter anderem die personelle und monetäre Ressourcenknappheit, Nachhaltigkeit von Förderung und lösungsorientiertes Storytelling für eine erfolgreiche mediale Sichtbarkeit besprochen. Die Relevanz von Netzwerken, Sichtbarkeit und Corporate Identity wurden in den Vordergrund gerückt, da diese sowohl für Fördermittelanträge als auch für politisches Lobbying essenziell sind. Während über die generationalen Unterschiede diskutiert wurde, waren sich alle darüber einig, dass Synergien geschaffen und genutzt werden müssen. Außerdem wurde von Vertreter*innen betont, dass die migrantischen Organisationen trotz ihrer alltäglichen Probleme bereits eine starke Innovationskraft in sich tragen, auf welche sie stolz sein können: Der Zugang zur Zielgruppe, ihre Herzlichkeit und Empathie und die Stärke in der Sichtbarmachung migrantischer Communities in Deutschland. Es wurde deutlich: Die migrantischen Verbände sind einen langen Weg gekommen, viele Generationen haben sich – oft ehrenamtlich – mutig und unter Einsatz vieler Stunden Arbeit engagiert. Das trägt Früchte! Nicht nur die langjährigen Vertreter*innen, auch die vielen jungen engagierten Verbandsmitglieder können heute mit Selbstbewusstsein und Selbstverständnis sagen: „Wir bitten nicht mehr, wir fordern“ – mehr Ressourcen, mehr Sichtbarkeit und mehr Teilhabe in der Gesellschaft.

Mit toller Energie und einem künstlerischen Highlight endete der Tag: Amra Šehović von i,Slam e.V. hatte den Tag über die Teilnehmenden und die Konferenz begleitet und erarbeitete aus den gewonnenen Eindrücken und Themen der Konferenz einen passenden Poetry Slam Text, den sie zum Abschluss gekonnt vortrug und die Anwesenden begeisterte. Wir sagen nur – VAMOs!

 

 

 

 

 

Mit neuen Impulsen und wertvollen Kontakten endete die Konferenz, welche uns alle erneut darin bestärkt hat, dass Austausch und Zusammenarbeit essenziell für die gesellschaftliche Wirkung migrantischer Organisationen sind.

Vielen Dank an alle, die da waren und die Konferenz so interessant und inspirierend gemacht haben!